
Glück & Zufriedenheit
Warum manche Menschen glücklicher und zufriedener sind als andere, damit beschäftigt sich die Glücksforschung, die vor allem in der Psychologie (positive Psychologie) und den Neurowissenschaften angesiedelt ist. Dabei stellte sich heraus, dass dies wenig mit Herkunft, Wohlstand, Alter, Geschlecht, Status, Intelligenz oder Macht zu tun hat. Während finanzielle und persönliche Sicherheit (körperliche und geistige Unversehrtheit, diskriminierungsfreie Umgebung) zweifelsohne einen Einfluss auf unser Wohlbefinden haben, sind sie nicht primär für ein glückliches und zufriedenes Leben verantwortlich. Obwohl Glück für jeden Menschen etwas anderes bedeutet, ist es hauptsächlich durch unsere Denkweise und Wahrnehmung geprägt.
Während Glück oder glücklich sein einen eher momentanen Zustand beschreibt, der meist nicht lange andauert, beschreibt Zufriedenheit eher einen Gesamtzustand über einen längeren Zeitraum. Persönliche Zufriedenheit erreichen wir Menschen, wenn unsere Erwartungshaltung an eine bestimmte Sache und die Realität miteinander übereinstimmen. Indem wir unsere Erwartungshaltung oder Einstellung zu etwas ändern, schaffen wir einen neuen Bezugsrahmen. Dadurch ist unsere Zufriedenheit nicht mehr von äußeren Umständen abhängig, sondern haben volle Kontrolle darüber, wie wir uns fühlen.
Eine wichtige Erkenntnis aus der Gehirnforschung ist, dass wir unser Gehirn, so wie einen Muskel, trainieren können. Denn eine
besondere Funktion unseres Gehirns ist, dass es sich, bei allem was wir tun und denken, ständig verändert (neuronale Plastizität).
In Zusammenhang mit Glück stellt sich daher die Frage, ob wir auch unser Glück trainieren können. Diese Frage lässt sich eindeutig mit „Ja“ beantworten.
Indem wir die Art, wie wir denken, trainieren, haben wir einen wesentlich Einfluss darauf, wie wir unsere Umgebung, Situationen und Mitmenschen wahrnehmen. Ein Ziel besteht zudem darin, positive Emotionen zu vermehren. Dies können wir erreichen, indem wir unsere Gedanken aktiv beeinflussen und in eine positive Richtung lenken. Dass das leichter gesagt, als getan ist, können die meisten von uns bestätigen. Wie uns das in der Realität besser gelingt, ist ein wesentlicher Bestandteil des Mentaltrainings.
Es gibt noch weitere Faktoren, die einen Einfluss auf ein glückliches Leben haben, die wir beeinflussen und trainieren können. Dazu zählen unter anderem das Entspannung, Freundschaften, Ziele, Klarheit, positives Verhalten, Dankbarkeit und Visionen.
Im Coaching analysieren wir verschiedenen Bereiche, die laut Glückforschung einen wesentlichen Einfluss auf ein glückliches Leben haben und arbeiten mit jenen Themen weiter, die noch Potenzial nach oben aufweisen.
Disclaimer: Toxic Positivity
Im Alltag hören wir oft Sätze wie "Denk positiv!", "Kopf hoch!" oder "Good vibes only!", die uns suggerieren, dass Glück allein eine Frage der Einstellung sei. Wir sollen jeden Rückschlag als Herausforderung sehen und jede Krise als Chance begreifen, um einem negativen Mindset keinen Raum zu geben. Dies kann zu dem Anspruch führen, immer alles krampfhaft positiv sehen zu müssen, was zusätzlich psychischen Leidensdruck erzeugt. Dieses Phänomen wird als „toxic positivity“ (toxische Positivität, radikaler Optimismus) bezeichnet.
Auch wenn ich hier auf dieser Website über die Wichtigkeit einer positiven Einstellung und Denkweise schreibe und dass jede Herausforderung auch eine Chance für persönlichen Wachstum darstellt, möchte ich an dieser Stelle betonen, wie wichtig es ist, allen negativen Gefühlen ihren Raum zu geben. Die ständige Aufforderung, alles positiv zu sehen und negative Emotionen zu unterdrücken, hat auf Dauer extrem negative Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit.
Im Mentalcoaching lernen wir deshalb, diese Gefühle anzunehmen und zu akzeptieren, denn nur dadurch können diese verarbeitet und letztendlich überwunden werden. Ziel ist es, eine gesunde Balance zwischen positivem Denken und der Akzeptanz von Herausforderungen und Rückschlägen zu finden.